New Work in alten Gemäuern
In dieser Episode des Podcasts wird das Thema 'New Work in alten Gemäuern' behandelt. Die Diskussion dreht sich um Desksharing, Arbeitgeberattraktivität und die Herausforderungen, die die Digitalisierung in der Verwaltung mit sich bringt. Es wird erörtert, wie die äußere Erscheinung von Verwaltungsgebäuden die Anwerbung neuer Mitarbeiter beeinflusst und welche Rolle Refugien in der Arbeitswelt spielen. Zudem wird die Ineffizienz durch unzureichende Schulungen bei Softwareeinführungen thematisiert und die Bedeutung von Kommunikation für die Produktivität hervorgehoben.
takeaways
- New Work ist ein Konzept, das in alten Strukturen implementiert werden muss.
- Desksharing wird oft als Scheinanglizismus betrachtet.
- Die äußere Erscheinung von Rathäusern beeinflusst die Arbeitgeberattraktivität.
- In der Wirtschaft gibt es weniger persönliche Refugien als in der Verwaltung.
- Die Verwaltung hat Schwierigkeiten, mit der Digitalisierung Schritt zu halten.
- Ineffizienz in der Verwaltung wird durch unzureichende Schulungen verstärkt.
- Mehr Personal im Staatswesen führt nicht automatisch zu mehr Produktivität.
- Kommunikation ist der Schlüssel zur Verbesserung der Effizienz.
- E-Mails sind nicht das beste Kommunikationsmittel.
- Führungskräfte sollten besser kommunizieren, um Produktivität zu steigern.
Moderatoren
Dan Bauer ist ein einflussreicher Impact-Entrepreneur und Multi-Unternehmer mit über zwei Jahrzehnten Erfahrung, der sich der digitalen Transformation und nachhaltigen Innovation verschrieben hat. Er ist bekannt für seine führende Rolle in verschiedenen hochrangigen Gremien, darunter der Senat der Wirtschaft Deutschland und der EU. Als Kommissionsvorsitzender im Senat ist erster Ansprechpartner für die digitale Transformation. Bauer hat bedeutende Initiativen wie das IPDR Forum, die bootstrap academy oder die Mission TOP 5 ins Leben gerufen und wirkt als Autor und Herausgeber bei Springer Gabler. Seine Projekte und sein Engagement in der Förderung von Wissen und digitaler Kompetenz machen ihn zu einem Schlüsselakteur in der Gestaltung der deutschen und europäischen Wirtschaftslandschaft.
Dan bei LinkedIn: https://www.linkedin.com/in/danbauerofficial/
Nils Brechbühler ist Geschäftsführer der Brechbühler GmbH und Experte für digitale Transformation im öffentlichen Sektor. Er verfügt über mehr als 12 Jahre Erfahrung in Führungspositionen und als Projektmanager in der öffentlichen Verwaltung, IT-Dienstleistungsunternehmen und Beratungsfirmen. Brechbühler begann seine Karriere in einer Stadtverwaltung und arbeitete später für einen kommunalen IT-Dienstleister sowie einen Fachverfahrenshersteller. Seit 2022 ist er als selbstständiger Berater tätig und unterstützt öffentliche Behörden und Beratungsunternehmen bei Transformationsprozessen.
Nils bei LinkedIn: https://www.linkedin.com/in/nilsbrechbuehler/
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Transcript
New work in alten Gemäuern. Herzlich willkommen bei Kanzler, unser Podcast zur Veränderung im Staatswesen heute mit null Mikrofon. Eins, zwei, ist das nicht eine flauschige Atmosphäre? Das sei da der allseits bekannte beliebte, ja, was bist du eigentlich? Lackierer, Kassierer, Metalband. Ich weiß nicht, was du alles machst. Colombien -Fan.
Dan Bauer (:Ich bin die Metalband.
Nils Brechbühler (:Podcast, Blogger, Senator der Wirtschaft, Unicorn, ich weiß es nicht. Lieber Dan, an meiner Seite, bist wieder da. Freut mich. Wie geht's dir?
Dan Bauer (:Alles.
Bon...Bonjourno. Ich freue mich über unsere wahnsinnig tollen Mikrofone.
Nils Brechbühler (:Ja, hätten wir jetzt noch Affiliate links, würden wir reich werden, aber okay.
Dan Bauer (:Ja, absolut. Dann würden wir reich werden. Ich freue mich. Du hast angeteasert, heute geht es ein echt spannendes Thema. Es macht schon Sinn, wie es ist, aber ich hätte es so gar nicht gedacht. Erzähl mal von dieser Studie. finde es absolut interessant.
Nils Brechbühler (:Ja, genau. Apropos Reich, reich an Erfahrung ist man, glaube ich, auch, wenn man so einen Podcast hier hört. Also hört ihr gerne auch in die anderen Folgen wieder rein. Genau, heute geht es das Thema New Work in Altengemeuern. Und ich habe dazu, Dan, wie vorbereitet, wie ich immer wieder bin, kurz vor der Sendung einfach noch mal diesen Begriff Desksharing einfach mal gegoogelt und bin auf die allseits bekannte Seite Wikipedia gelesen. Da hat mich
Da hat mich eine Definition so erschlagen, die möchte ich nochmal kurz vorlesen, weil sie einfach, die passt von Tasche, pass auf, Desksharing, auch Shared Desk, Flexible Desk, Flex Desk, Hot Desking oder Flexible Office genannt, genannt Deutsch einen Schreibtisch gemeinsam nutzen. Jetzt kommt's. Ist ein Scheinanglizismus für eine Arbeitsorganisation, bei der innerhalb einer Organisationsanheit weniger Arbeitsplätze als Mitarbeiter existieren. Also das ist eigentlich schon fast ein Comedybegriff an sich. Das war mir gar nicht bewusst an der Stelle. Darum soll es heute aber auch
Dan Bauer (:Ja ne.
Nils Brechbühler (:auch am Rande gehen, nämlich, lieber Dan, war vor Ende August bei einer sehr spannenden Messe der Messe Kommunal in Oldenburg und da habe ich einen sehr spannenden Vortrag von einem Professor gehört, der auch selber Urbürgermeister war, jahrelang, und der hat den Vergleich gezogen zwischen Arbeitgeberattraktivität. Alle Hörer hier in dem Podcast wissen ja auch, dass der nicht nur der öffentliche Dienst, aber insbesondere der öffentliche Dienst unter
dem demografischen Wandel leidet. haben es sehr viel mit Überalterung zu tun und wir tun uns sehr schwer oder die Verwaltung tut sich sehr schwer, Nachfolger zu finden. Also nicht Nachfolger der Verwaltung, sondern Nachfolger in der Verwaltung. Eine Möglichkeit ist es ja dann auch gewesen, wir machen uns attraktiv, wir machen Shared Desk, wir machen Deskshare, wir machen Kicker, wir machen geilen Stuff. Und das hat der Professor mal so bisschen durchleuchtet und ist auf eine ganz, ganz, auf eine ganz kluge Idee gekommen. Er hat gesagt, vielleicht sollten wir nicht nur in
Dan Bauer (:Hahaha.
Nils Brechbühler (:die Verwaltung gucken, sondern auch mal auf die Verwaltung, vielleicht auch mal auf die Gebäude. Und das hat er gemacht. Und das, was er festgestellt hat, ist, dass vier von fünf potenziellen Bewerber und Bewerberinnen allein aufgrund der, ja, der deformierten Rathäuser, des desolaten Zustand es nicht machen würden in dieser Verwaltung zur Arbeit, ganz egal, wie viel Geld man ihnen bietet, ganz egal, welche Anreize man ihnen gibt, ganz egal, welche
Dan Bauer (:...desolaten Zustand.
Nils Brechbühler (:Schicken neuen Disc -Sharing -Modelle in New York, dort vorhanden sind, die würden es einfach nicht tun. Und da meine Frage lieber an dich, jetzt wieder auch nah ans Mikro zu gehen, ich muss das heute mal häufiger machen, das ist so, ja. Das hat mich komplett weggeflasht.
Dan Bauer (:Ja.
Genau, ja.
Dan Bauer (:Also mich hat das auch sehr weggeflasht, aber das was mich am meisten wegflasht ist, ich dachte, dass so Sachen wie Ego und Prestige ja exakt nicht das ist, was die junge Generation anspricht, dachte ich. Aber das scheint ja dann doch so zu sein, weil wenn das Gebäude so ein bisschen desolat ist oder ein bisschen schmutzig ausschaut, also da sind wir uns natürlich zu fein dafür zu arbeiten. Das finde ich schon...
Spannend von der Haltung hätte ich so nicht gedacht. Ich hätte eher gedacht, es ist ihnen eigentlich völlig egal und die wollen eher, dass das was sie da tun Sinn stiftet, aber dass dieser Schein noch so mitkommt, bin ich ein bisschen geflasht von.
Nils Brechbühler (:Ja, ich auch. können ja vielleicht noch so bisschen ins Detail gehen, was Sie so auch genau kritisiert haben. Ich habe es mir nämlich gemerkt, einmal wirklich die optische Aufmachung von Rathäusern, gerade wenn da irgendwie Schäden sind an der Bausubstanz, wenn die Fenster dreckig sind, wenn Schäden sind und so weiter und so fort. Und da war auch der ganz spannende Punkt, dass viele Kommunen auch gesagt haben, dass die politische Maßgabe der Investition von Eigenbestand überhaupt nicht in der Präsenz ist.
sondern dass man sagt, wir bauen lieber schicke Kindergärten, die so aussehen wie, weiß ich nicht, die Ikea -Menser. Ein Stück einen Bällebad und einen schönen... Da denkt man ja auch an so... Also wenn ich in Kindergärten hier bei mir zu Hause vorbei wäre, denke ich mir so, boah, Wahnsinn! mein Kindergarten sah nicht so aus wie ein Raumschiff.
Dan Bauer (:Will ich auch nochmal rein da? Ja, absolut. Ja, das denke ich mir für heutigen Spielzeug. Boah, ich will das auch haben bitte.
Nils Brechbühler (:Und es ging aber noch weiter und das bringt uns glaube ich auch zu dem Begriff Scherddesk, nämlich was sie absolut abstoßend fanden war, das ist dann eher so innerhalb der Gebäude, dass dort viele ihre eigenen Refugien so ein bisschen aufgebaut haben, mit, weiß ich nicht, Wackeldackeln, Bildern von der Familie, großen Pflanzen.
Weiß ich nicht, alten Maggi -Flaschen, ist jetzt alles vorurteilig, weil es könnte sein. Panini -Bilder. Aber all das, ich übrigens gerade aufgezählt habe, meine Damen und Herren, ich komme aus der Verwaltung und ich habe es gesehen. Also wenn das einer sagen kann, dann bin ich das. Und ja, das war aber auch so ein Punkt, wo viele gesagt haben, sie können sich das gar nicht so sehr vorstellen, in Räumlichkeiten auch zu arbeiten, wo das vorherrscht. Und da meine
Dan Bauer (:Ja genau, den alten Ravioli Dosen noch, man kennt es ja auf jeden Fall.
Nils Brechbühler (:meine Sicht natürlich sehr auf die Verwaltung beschränkt ist über den. Wie sieht das Ganze denn in der Wirtschaft aus? Wie steht die Wirtschaft denn zu Shared Desk Konzepten? Gibt es da auch Refugien? Gibt es auch Maggi Flaschen? Oder wie sieht es da aus?
Dan Bauer (:Also interessanterweise je corporative die Unternehmung wird, je mehr das nach corporate aussieht und du weißt mit corporate meine ich echt große Unternehmen, je größer die werden, desto mehr Refugium ist mein Eindruck. Je kleiner Unternehmen oder je agiler Unternehmen per se aufgestellt, desto nein. Also Google ist ein echt verdammt großes Unternehmen.
Nils Brechbühler (:Ja, ja, ja.
Nils Brechbühler (:Hm?
Dan Bauer (:Und die haben, da gibt es keinen festen Arbeitsplatz. Da gibt es Arbeiten, du willst. Und da kannst du auch ins Bällebad gehen, wenn du möchtest. Du kannst auch in den Raum der Socken gehen. Da hängen einfach Socken an der Wand. Warum? Weil es Kreativität schafft. Du kannst auch einfach dein Notebook ins Café mit runternehmen. Es spielt keine Rolle. Weil es dort dieses Zuhause nicht gibt. Jetzt gehe ich mal mit einer steilen These raus und du kannst aus deiner Erfahrung mich korrigieren oder bestätigen, je nachdem, was zutrifft. Meine Vermutung ist,
Nils Brechbühler (:Hm. Hm. Ja.
Nils Brechbühler (:Hm?
Dan Bauer (:Wenn man sich die Zahlen anschaut, wie wahnsinnig viel über die Corona -Pandemie, wie wahnsinnig viele Menschen aus der Wirtschaft in die Verwaltung gegangen sind, weil sie dort einen sicheren Arbeitsplatz haben, sicheres Gehalt und so weiter. Gehe ich davon aus, wenn ich mir das anschaue, das sind überwiegend Leute, die auch ein höheres Sicherheitsstreben haben. Und da gehe ich, wenn das der Fall ist, von der These aus,
dann mag man auch sein eigenes Refugium haben, weil das ein Platz ist, an dem man sein kann. Jetzt gehe ich davon aus, parallel dazu, wenn ich dieses Sicherheitsbedürfnis in dieser Ausprägung nicht habe, dann brauche ich auch keinen Anker, keinen Safe Harbor, keinen Ort, an dem ich dort dann in der Arbeit zu Hause bin, sondern mir ist dann egal, wo ich bin. Einfach mal so eine These, die ich raushaue, kannst du die bestätigen oder ...
Nils Brechbühler (:Ja, ja, ja, ja und ja. Ja, ja und ja. Nein, Humus. Also ich, ich bilde ja auch viele Querschnitts, Quereinsteiger, Querschnitts einsteigen. Was ist heute denn los? Quereinsteiger aus, die von der Wirtschaft wirklich in die Verwaltung wächst. sind Ingenieure, das sind Leute aus dem Tourismusbüro.
Das sind sogar ehemalige Künstler, da kommt alles wirklich zusammen. man merkt schon, dass auch die charakterliche Verwurzelung, wie du schon gerade gesagt hast, schon sehr auf Sicherheit geprägt ist. Da fallen dann eben auch solche Sachen wie, das soll auch gar nicht respektierlich wirken, ich bin hier im lokalen Schützenverein, ich habe hier ein Pferd, was ich pflege.
Dan Bauer (:überhaupt ist keine Wertung dabei.
Nils Brechbühler (:Familie, die ich hier zu versorgen habe. bin hier verankert, ich bin hier verortet. Das ist für mich auch ein Gefühl der Sicherheit. Ich verbringe auch zum Teil meinen Urlaub hier. Also das sind sehr, sehr viele Argumente, die sich dann auch, glaube ich, in der Eigenschaft wiederfinden, auch in der Verwaltung so einen Platz dann eben auch wieder haben zu wollen. Und was halt auch leider auch weiterhin mit dazu kommt, das Thema ist ja omnipräsent, ist natürlich auch der mangelnde Grad der
In dem Fall würde ich gar nicht Digitalisierung sagen, sondern Technologisierung, die überhaupt dazu möglich wäre, Arbeitsplätze flexibler zu gestalten, weil ein Großteil an Arbeitsunterlagen sind halt immer noch in Papierfonds, in Aktenschränken, in einem Büro verortet. Wie willst du das denn jemals in einer Shared Desk Situation überhaupt ermöglichen? ist technisch gar nicht möglich. Und da hat die Verwaltung mit Sicherheit noch viel aufzuholen. Spannend an der Stelle ist aber auch,
Letztens noch eine spannende Kolumne darüber gelesen, dass jetzt fangen ja unsere Politiker und Staatssekretäre auch an, sich so diese Vorzeigeländer der Digitalisierung anzugucken. Das machen sie ja schon eigentlich seit so fünf, sechs Jahren. Estlern gucken sich an, Lettlern gucken sich an. Singapur war jetzt gerade der Envoke. Ich kann nicht nur dazu sagen, wer Verwaltungswissenschaft studiert hat, weiß, dass Singapur schon vor 30 Jahren das korrekt gemacht hat, nämlich Singapur zahlt
Dan Bauer (:Ziemlich.
Nils Brechbühler (:Managementgehälter in der öffentlichen Verwaltung auf dem gleichen Niveau wie Wirtschaft. Punkt aus. Wir brauchen gar nicht weiter diskutieren, liebe Zuhörer. Das reicht mir schon aus. Wo soll ich unterschreiben? Und dann muss ich immer so bisschen schwunzeln. Und da geht es natürlich auch die Flexibilisierung von Arbeitsplätzen. Das ist ein ganz anderes Grundrauschen, positiv gesprochen, was dort vorherrscht, solche Ansätze doch auch zu ermöglichen. Seien wir doch mal ehrlich.
Wenn du in der Verwaltung arbeitest und du deinen sicheren Arbeitsplatz hast, dein Einkommen, aber du weißt auch ganz genau, eigentlich kann mir auch gar keiner was. Und eigentlich möchte ich auch, dass mir keiner was kann. Dann bist du doch auch freiwillig nicht bereit, deinen Platz zu räumen. Sagen wir mal ehrlich. Also warum? Du verschlechterst dich doch in den meisten Fällen nur. Und dann musst du und das kann ich aus meiner Erfahrung sagen, ich habe selber auch in einem sogenannten Open Space Büro gearbeitet, wo kluge Berater mich herum waren mit
Dan Bauer (:Natürlich nicht. Warum denn auch?
Nils Brechbühler (:und so mit schicken Trennwänden gearbeitet haben und so Schallschutzdinger oben drüben, die haben halt absolut gar nichts gefreut. Also es ist ein zweischneidiges Schwert, jetzt aber auch nochmal ein Argument dafür zu geben. Die Verwaltungsräume platzen halt auch aus allen Nähten, das muss man auch dazu sagen. Und ich habe auch gerade vorhin wieder eine Studie dazu gelesen. Die Verwaltung ist die einzige, die einzige Branche, die
gerade in dieser wirtschaftlich schweren Zeit überhaupt noch Leute einstellt. Das kann man jetzt gut oder schlecht finden, das sorgt auch dafür, dass diese Personalkapazitäten einfach vor Ort immer mehr werden und dann musst du zwangsläufig solche Konzepte anwenden.
Dan Bauer (:Ja.
Dan Bauer (:Ja, das tatsächlich. Und lass uns kurz mal darüber sprechen, ob das gut und sinnvoll ist. An der Stelle, ich finde es nicht sinnvoll. Wir beide sind Unternehmer. Wir wissen, wenn unsere Unternehmen wachsen sollen, brauchen wir mehr Kunden, damit nehmen wir mehr ein, dann können wir mehr Leute einstellen, dann brauchen wir mehr Kunden, dann nehmen wir mehr ein, dann können wir mehr Leute einstellen. Das geht im Staat nicht.
Nils Brechbühler (:Ich auch nicht. Ich auch nicht.
Dan Bauer (:So viele mehr Leute sind da nicht, die im Staatshaushalt sind. Und so viele mehr Firmen gibt es da nicht, die das Ganze von ihrer Gewerbesteuer her zahlen. Und so viel Umsatzsteuer kommt dann da auch nicht mehr zu. Also dieses Wachstum, das wir als Unternehmer anstreben können, kannst du im Staatswesen nicht. Deswegen macht es an der Stelle aus meiner Perspektive überhaupt keinen Sinn, mehr Leute ins Staatswesen reinzulassen, die da angestellt sind. Weil aus meiner Perspektive
nt so eine Person? Vielleicht: Nils Brechbühler (:Ja.
Nils Brechbühler (:Brutto. Ja, das kommt hin.
Dan Bauer (:Das sind 2000 Euro, die nicht sein müssen. Es gibt Beauftragte im Staatswesen, können Gesichter mit Schatten und Schminke ein bisschen aufhübschen, die dann 120 .000 Euro im Jahr bekommen. Muss ich dir ganz ehrlich sagen, aus meiner Sicht nein. Das sind einfach Dinge, die müssen so nicht sein, die kosten irre viel Geld.
Nils Brechbühler (:grüß dich.
Dan Bauer (:sorgen aber nur dafür, dass das Ding noch mal aufgeblähter ist als vorher, aber wir haben keine Effizienz daraus. Das hatten wir ja auch schon mal besprochen, mehr Leute einzustellen bedeutet nicht Produktivität steigern. Und das ist ein Problem und deswegen bin ich total dafür, sagen, lass mal nicht noch mal mehr Leute rein in das Staatswesen, sondern lass das, wie es ist, mal besser machen.
Nils Brechbühler (:Ja, richtig, richtig.
Nils Brechbühler (:Da rennst du bei mir auf eine Tür? Nein. Meine kätzerische Frage ist, wenn es die Frau gibt, die da immer nur Eingang sagt, gibt es dann eigentlich auch einen Mann, dann auch Ausgang sagt? Also vielleicht gibt es ja vor den Zuhörenden jemanden hier, der in einer Behörde arbeitet oder in einem Amt oder in einem Landesbetrieb oder wo auch immer.
Dan Bauer (:Ja absolut, deswegen haben wir einen Outcast
Dan Bauer (:Technisch gesehen müsste es das jetzt geben, Ja, ja, richtig. Dies ist ein Ausgang.
Nils Brechbühler (:Der mag sich doch gerne mal äußern, es auch solche Konstellationen oder Fälle auch für, ja das wäre natürlich auch für uns ganz spannend, von Tätigkeiten, von Redundanzen gibt, die an der Stelle völlig sinnlos sind. Gib ich dir völlig recht und ich finde es auch in der aktuellen Lage, wo Insolvenz an Insolvenz sich reiht und auch nachweislich da ist ein Schlag ins Gesicht für all die Unternehmer, die wirtschaften müssen, wenn der Staat sich natürlich an eigenen Personal, ich will nicht sagen bereichert, aber schon
Dan Bauer (:Mmh.
Dan Bauer (:Ja schon, 200 .000 Menschen während der Pandemie, das ist schon eine Hausnummer. Also die fehlen einfach auch in der Wirtschaft, so ist es jetzt nicht. Und wenn man sich anschaut, ich sage ja nicht nur, es aufgrund von Strukturen Ineffiziente gibt, auch die Transformation kann Ineffizienz schaffen. Ich habe ein wunderbares Beispiel. Ich war auf diesem Kreuzfahrtschiff, dort habe ich gewartet.
Nils Brechbühler (:aufgebaut.
Nils Brechbühler (:Ja.
Dan Bauer (:während ich auf meine Massage gewartet, währenddessen ein anderer auch auf seine Massage gewartet hat. So, jetzt sieht man sich da gegenüber. Was macht man? Man unterhält sich. Er ist Beamter. Und, Nils, ich muss dir sagen, er war gut in seinem Job. Und du hast auch richtig gemerkt, er hat diesen Job verstanden, er da Passion dabei, er hat da Bock, das findet er toll. Nur hat vor zwei Jahren sein Job aufgehört. Und heute ist er todesfrustriert, weil er sagt, ich kann meinen Job nicht mehr gut machen. Ich sage, was ist denn passiert?
Nils Brechbühler (:Mhm. Mhm.
Nils Brechbühler (:Mhm. Mhm.
Nils Brechbühler (:Mhm.
Dan Bauer (:Ja, die haben eine Software eingeführt und ich hole mal, wir nennen ja jetzt hier gar keine Namen. Vielleicht gibt es eine Softwarebude in Deutschland mit drei Buchstaben, relativ überschaubar groß und die könnte sein, dass die eine Software eingeführt haben. Jetzt ist dir bekannt, wie krank komplex diese Software ist. Wie viel Schulung haben die bekommen? Drei Stunden.
Nils Brechbühler (:Okay, ja.
Ganz klein.
Ja, ja.
nichts.
Dan Bauer (:Die haben drei Stunden Schulung in diesem Tool bekommen und er sagt, ich weiß heute nicht mal, wo ich hinklicken soll. Ich kriege eine Anfrage vom Bundestag, die ich beantworten muss. Ich kriege eine Anfrage von dem, ich muss das und das machen. Ich weiß gar nicht, wo ich hinklicken soll. Also ist er heute nicht mehr in der Lage, seinen Job, den er eigentlich beherrscht, gut zu machen. Das sorgt für absolute Ineffizienz.
Nils Brechbühler (:Hm.
Hmm...
Nils Brechbühler (:Hm.
Mh.
Ja, ja.
Nils Brechbühler (:Hm. Hm. Hm.
Dan Bauer (:Da müssen wir dran arbeiten und nicht mehr Leute einstellen, damit dann mehr Leute dieses Programm noch weniger beherrschen. Das macht keinen Sinn.
Nils Brechbühler (:Der rennt so bei mir natürlich als ausgebildeten, würde ich jetzt nicht sagen, aber sehr erfahrenen Change Manager natürlich die Türen ein. Ich weiß, dieser Begriff ist vorbelastet und auch negativ geframt, aber es geht ja im Kern darum, dass eine Software oder generell jegliche Veränderung nicht einfach so eingeführt wird auf Knopf, sondern begleitet werden muss. Und wenn ich dann höre, dass gerade auch bei den Kollegen, die vielleicht nicht so affin mit so einer Software aufgewachsen sind, drei Stunden Schulung gewählt werden, dann kriege Pickel.
Sag ich ganz ehrlich, da krieg ich Plack.
Dan Bauer (:Ich kriege auch Bickel. Warum das geil ist, er hat gesagt, wir haben ein Handbuch bekommen und er sagt, ich weiß ja nicht mal, wo ich in dem Handbuch nachgucken soll, weil ich verstehe die Problemsituation gar nicht. Er weiß ja gar nicht, wo er nachschlagen sollte.
Nils Brechbühler (:Ja, ja, und das ganz spannend, weil diese Woche bei einem bei einer großen Rundfunkanstalt gehören ja eigentlich auch zur öffentlichen Verwaltung, wenn man das so sagen, dass also beitragsfinanziert, nicht steuerfinanziert. Aber auch die haben Verwaltungsstrukturen. Und da weißt du, was mich da auf der einen Seite wirklich gefreut hat, aber auch wieder erschüttert hat, war, ich habe dann diesen Begriff mal, der aus dem Change Management kommt, der heißt eine Change Story schreibt.
Ich weiß nicht, du weißt, was eine Chains -Story ist. Da geht es darum, für jedes Veränderungsvorhaben, zum Beispiel auch die Einführung von Shared Desk, war übrigens auch ein plakatives Beispiel aus dem Workshop, mal in eine Struktur zu bekommen, wo es wirklich darum geht, das Warum zu argumentieren. So, und weißt was wir alle gesagt haben? Wir gesagt, das hat hier noch keiner gemacht und jetzt habe ich endlich mal verstanden,
warum die Rundfunkanstalt überhaupt dieses Shared -Desk -Konzept auch einbringt und nicht Mitarbeiter zu ärgern, sondern weil dahinter zum Teil auch die Einsparnisse im Rahmen einer Immobilienstrategie stehen, dass man wirklich Beiträge spart. Aber es war eben auch ein Reformierungszwang durch die Kommission, die eben die Rundfunkanstalten sich eben auch anguckt und sagt, das sind Potenziale.
Und aber auch, und das bringt uns auch wieder so bisschen an Anfang der Debatte, dass man den jungen Menschen, die zumindest irgendwie Bock haben, flexibler zu arbeiten, auch mit anderen Arbeitszeiten anders zu arbeiten, die die Möglichkeit geben, das zu tun. Aber immer, und das ist das Altersverträgliche, was ich sehr gut fand, zu sagen, es gibt Ausnahmen, zum Beispiel einen Redakteur, einen Journalisten, einen Cutter, der schnell irgendwie dahin muss und seine Sachen abarbeiten muss, für den gibt es halt Ausnahmen.
Und das einfach mal in so eine Struktur zu bekommen, wo, und das waren Bereichsleiter und Führungskräfte der ganz obersten Ebene, die gesagt haben, ich habe es jetzt zum allerersten Mal verstanden. Und jetzt kommt der Schockmoment an der Stelle. Dann habe ich mal gefragt, na ja, wie sind Sie denn eigentlich organisatorisch so intern aufgestellt? Haben Sie sowas wie ein Projektmanagement, ein Changement, Innovationsmanagement? Gibt es das? Ne, das haben wir überhaupt nicht. Das ist organisatorisch nicht da.
Dan Bauer (:Nein. Exakt. Wozu auch? Weil wenn sich Dinge ändern, dann weiß ich die ja per Knopfdruck. Änderung brauchen wir ja gar nicht. Das ist ja das Schöne daran. Und dann wird das mit einer E -Mail bekannt gemacht. auch wirklich. Das ist jetzt hier auch gar kein Bashing in der Verwaltung, sondern ich habe letztens gehört, dass die Quartalsziele in einem größeren Unternehmen einfach per E -Mail kommuniziert werden. Und dann heißt es ja, setz mal durch.
Nils Brechbühler (:Genau!
Nils Brechbühler (:und
Nils Brechbühler (:Du. Du. Du. Du. Du.
Dan Bauer (:Ach so, so funktioniert Transformation. Ja gut, wenn das so funktioniert, dann bin ich ja total doof, dass ich mit meinen Mitarbeitern spreche, dass wir kommunizieren, dann bin ich ja total doof. Also das gibt es in der Wirtschaft auch so.
Nils Brechbühler (:Deswegen mache ich auch, und das ist auch nicht verwaltungsspezifisch, bei jeder Übung, die irgendwas mit Kommunikation zu tun hat, ich, Sie können jeden Kommunikationsfilmkanal Sie wollen. Nur nicht die E -Mail. Die bitte nicht. Weil die benutzen Sie jeden Tag.
Dan Bauer (:Exakt.
Nils Brechbühler (:Ich glaube, war ein schönes Stichwort. Stichwort, Schlusswort. Stichwort ist keine E -Mail, sondern mehr miteinander reden, liebe Leute. Smartphone aus der Hand nehmen, persönliches Gespräch suchen, löst sehr viele Probleme.
Dan Bauer (:Ja, keine E -Mails. Stichwort ist keine E -Mails. Nichts super. Ja.
Ja. Und an alle Führungskräfte, die zuhören, kommuniziert besser. Bitte. Das sorgt für Produktivität. Wenn ihr Unterstützung braucht, fragt uns. Wir haben uns so sehr die Finger schon verbrannt an schlechter Führung, weil wir beide auch nicht fühlen konnten. Das kann man nicht, weil man auf der Welt ist, sondern das muss man lernen. Und deswegen fragt lieber nach, bevor ihr dafür sorgt, dass es Unproduktivität gibt.
Nils Brechbühler (:In diesem Sinne einen fantastischen Abend, worüber ihr uns zuhört und bis bald.
Dan Bauer (:Ciao mit v